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Zwischenbilanz der Schausteller

Am 4. Juni, nachdem der für die Berg-Unternehmer recht anstrengende Familientag zu Ende war, erkundigten wir uns bei den Vertretern des Bayerischen Landesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute nach ihren bisherigen Erfahrungen bei der diesjährigen Bergkirchweih. Wir sprachen mit Adam Kunstmann, 1. Vorsitzender des Verbandes, seinem Stellvertreter Werner Rudolph und dem Schriftführer Eduard Wentzl.

Vertreter der Schausteller "Der Aufbau lief in diesem Jahr wirklich reibungslos", freut sich Adam Kunstmann, "weil alle Schausteller rechtzeitig eingetroffen sind und wir sehr gut planen konnten." Außerdem seien die Betreiber der verschiedenen Geschäfte sehr kooperativ: "Jeder bemüht sich, Rücksicht auf die Wünsche der anderen zu nehmen, und den Kontakt miteinander zu pflegen. Unfaires Verhalten bringt keinem etwas."
Ein in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetretenes Problem konnte nun weitgehend gelöst werden: Bodenschäden im Eichenwald, dem Standplatz der Wohnwagen, auf den die Schausteller angewiesen sind, hatten zu Abmahnungen seitens der Stadt geführt. Die Zugmaschinen wiegen bis zu 10 Tonnen, die Anhänger sogar 16 Tonnen. Wie ein feuchter Wiesen- oder Waldboden aussieht, wenn solche Gefährte dort geparkt und gewendet werden, ist bekannt.

Wohnwagen im Eichenwald "Jetzt haben wir das alles besser organisiert", so Adam Kunstmann. "Wir haben extra zwei Leute dafür abgestellt, die jedem Zug sofort nach der Ankunft einen Platz zuweisen. Und zwar so, daß die schwersten Wagen auf den Wegen stehenbleiben können, wo fester Untergrund vorhanden ist." Der Verbandsvorsitzende hofft, daß so der Stellplatz für die nächsten Jahre gesichert werden kann. "Wir bemühen uns außerdem um korrekte Müllentsorgung. Am letzten Tag der Bergkirchweih hat der Abfallhof rund um die Uhr geöffnet, sodaß wir jederzeit anliefern können." Dabei kommt der Unrat keineswegs nur von den Schaustellerfamilien selbst. "Die Bergkirchweihbesucher werfen ihren Müll in Mengen zwischen unsere Wohnwagen. Wie dagegen Abhilfe zu schaffen ist, wissen wir leider nicht."

Und wie läuft das Geschäft? "Das Wetter ist natürlich optimal und hat uns einen immensen Besucherstrom beschert", so die Verbandsvorsitzenden. Am morgigen Samstag (06. Juni) werden insgesamt eine Million Gäste den Berg bestiegen haben. Allerdings sorgt eine hohe Besucherzahl nicht automatisch für einen entsprechenden Umsatz. "Die Leute sind, wohl wegen der allgemein angespannten Wirtschaftslage, mit dem Geldausgeben vorsichtiger geworden", meint Kunstmann. "Man merkt, daß alle Rabatte in Anspruch genommen werden, die zu haben sind. Die Besucher konzentrieren sich zum Beispiel auf ein einzelnes Fahrgeschäft und kaufen dort 10 Chips zum Rabatt-Preis, anstatt wie früher alle Karussells einmal auszuprobieren. Wir haben also nur einen durchschnittlichen Umsatz, trotz des guten Wetters".

Der Familientag ist auch nicht gerade gewinnträchtig, so Kunstmann: "Da kommen alle, klar. Aber dafür haben wir am Tag vorher und am Tag danach jeweils sehr schwache Besucherzahlen. Und den meisten von uns bleibt nichts anderes übrig, als am Familientag besondere Chips zu verkaufen - sonst wird gehamstert." Die Teilnahme am Berg ist für die Schausteller ohnehin teuer: Die Stand-, Werbe- und Entsorgungsgebühren, die mit einem komplizierten Schlüssel aus Standfläche, Art des Geschäftes und Positionierung auf dem Berg berechnet und an die Stadt abgeführt werden müssen, sind in Erlangen pro Veranstaltungstag teurer als irgendwo sonst in Deutschland. Das Münchner Oktoberfest miteingerechnet - obwohl dort natürlich die Dauer des Festes zu höheren Gesamtgebühren führt.

Wünsche für die Zukunft? Die Schausteller hoffen, daß die Gebühren nicht noch weiter steigen. Zunächst einmal aber wünschen sie sich weiterhin schönes Wetter und einen unfallfreien "Berg". Und sicher werden sie selbst alles Nötige tun, damit die Abbauarbeiten so problemlos verlaufen wie der Aufbau.




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