Wer abends beim
Gang über den Berch" in immer dichteres
Gedrängel kommt, nähert sich dem Erich-Keller: Hier
tobt das Leben. Man sollte nicht versuchen, sich
gewaltsam einen Weg durch die feiernde Menge zu bahnen,
sondern lieber dableiben, denn hier ist jeden Abend eine
Super-Party angesagt. Zu fetzigem Sound wird auf Tischen,
Bänken und in der Durchgangsstraße getanzt, gesungen
und natürlich auch getrunken: Das Erich-Bier ist sehr
bekömmlich, denn es wird immer noch nach dem
Original-Rezept gebraut. Dieses hat die
Eigentümerwechsel des Erich-Bräu im Laufe der
Jahrzehnte unverändert überdauert.
Der Erich-Keller ist der
Traditionskeller am Berg schlechthin und von denen, die
tatsächlich nur während der Kirchweih ausschenken, auch
der größte. Auch tagsüber finden bis zu 4000 Gäste
ihr Schattenplätzchen unter den alten Bäumen.
Fränkische Brotzeiten holt man sich am benachbarten
Imbißstand Müller, denn der Keller selbst verkauft nur
Bier und alkoholfreie Getränke - davon allerdings eine ganze Menge.
Letztes Jahr wurden hier 90.000 Maßen
gezapft", erzählt Axel Fischer, der den Keller in
diesem Jahr zusammen mit seinen Kollegen Klaus Wilhelm
und Fritz Löhr vom Turnverein 1848 Erlangen in diesem
Jahr bewirtschaftet. Eigentlich wären wir noch gar
nicht drangewesen - aber wir haben nun mal 150jähriges
Vereinsjubiläum..." (lesen Sie dazu auch unseren aktuellen Bericht). Der TVE 1848 ist einer von mehreren Wirten, die die Arbeit am
Keller in jährlicher Wechselschicht übernehmen. Und so
findet man hier Dutzende von ehrenamtlichen Bedienungen
und Helfern: Die meisten unserer Kellner sind
aktive Sportler und Mitglieder des TVE, die die Arbeit
hier ohne Bezahlung machen", so Axel Fischer. Jeden
Tag beschäftigen wir fast 60 Leute, und 8500 Krüge sind
im Umlauf".
Der Wirt genießt die Interview-Zeit draußen am Biertisch in der
Wärme sichtlich. Denn seinen Berg-Tag verbringt er
größtenteils im improvisierten Büro - 50 Meter tief im
Inneren des Berges, wo auch das Bier gelagert wird, steht
sein Schreibtisch bei frostigen fünf Grad über Null.
"Fax und Computer können wir hier wegen der
Feuchtigkeit nicht einsetzen, aber das Telefon
geht". Auch nach Ende der Bergkirchweih ist noch
wochenlanger Papierkrieg mit der Bewirtschaftung eines
solchen Kellers verbunden, aber zunächst muß für den
reibungslosen Ablauf gesorgt werden.
Wir haben ganz verschiedenes Publikum zu verschiedenen
Tageszeiten. Weil der Erich-Keller so eine lange
Tradition und ein entsprechendes Image hat, kommen auch
viele ältere Gäste. Die wollen natürlich zum
Frühschoppen keine Rockmusik hören", so der Wirt.
Deshalb werden auch zahlreiche Blaskapellen engagiert,
und der Pinsel kommt zum Dirigieren sowieso von
allein, den rufen wir nicht an...."
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Am Erich-Keller hängt unsere vierte LiveCam - viel Spaß beim Zuschauen! |
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